Samstag der 5. November 2005. Es ist 4.00 Uhr in der Früh. Vor lauter Aufregung hatten wir kaum geschlafen und so führte der erste Weg in Richtung Kaffeemaschine, um die “erste” Kanne des Tages zu kochen. Mit gefühlt 1 Kilogramm Schlafsand in den Augenwinkeln und der frischen Tasse Kaffee packten wir die letzten Sachen zusammen. Glücklicherweise war es nicht mehr sehr viel, da wir den Großteil des Gepäcks bereits am Abend zuvor ins Auto gepackt hatten.
Die Anreise
Zunächst galt es die Riesen-Familien-1,5L-Thermoflasche zu befüllen. Aus Angst vor einem Stau wurde gleich noch eine zweite Thermoskanne gefüllt. Sicher ist sicher. Für unseren Proviant, musste ich lediglich in den Kühlschrank greifen, da wir diesen bereits am Vorabend vorbereitet hatten.
Nachdem wir Papiere, Nahrung, gekühlte Lebensmittel und die letzten Kleinigkeiten im Auto verstaut hatten, lag dieses auch gleich mal gute 10cm tiefer. Das lag zum Teil daran, das wir Holz für den Ofen mit hatten. Ja, wir hatten damals wirklich viele Sachen mit! 3 Säcke voller Holz, Tiefkühlbox, mehrere Reisetaschen Gepäck, Putzeimer, Beutel mit Stiefeln, Laptop, Rucksack und mehrere Kisten mit Kleinkram (Spiele, Teelichter, Wein und weitere unverzichtbare Gegenstände).
Nach dem obligatorischen Grübeln: haben wir das Wasser abgedreht, Stromstecker überall gezogen, Fenster zu, alle wichtigen Dokumente und Papiere eingesteckt…konnte es um 5.30 Uhr endlich losgehen. Knapp 700 Kilometer lagen zwischen der Heimat und unserem Feriendomizil. Mit eingeschalteten Scheibenwischer ging es bei strömenden Regen auf die Autobahn. Nach den ersten 200 Kilometern legten wir die die erste Pause ein und genossen unseren Kaffee und die geschmierten Brote. Die frische Luft tat gut und der Regen hatte auch nachgelassen. Unsere nächste Pause machten wir auf einem Rastplatz in der Nähe bei Flensburg. Der Tankinhalt hatte ohnehin schon beträchtlich abgenommen, die eigene Blase schrie auch nach einer Entleerung.
Froh mit dem Wissen, dass es nicht mehr weit bis zur Grenze ist, ging unsere Fahrt weiter. Nach wenigen Kilometern war es dann soweit. Grenzübergang nach Dänemark. Wie erwartet unspektakulär (als Mitglieder der EU) durften wir ohne anhalten einfach durchfahren. Dennoch war es ein tolles Gefühl. Einzige Umstellung war jedoch die Gewissheit, dass es kein aufgehobenes Tempolimit in Dänemark gab.
Als wir von der Autobahn in Richtung Holstebro abfuhren, merkten wir schnell, dass Dänemark den Einsatz von Kreisverkehren bevorzugt. Kreisverkehre sind klasse, aber nur, wenn man auch weiß, welche Ausfahrt man nehmen muss. Nach einigen heftigen Diskussionen zwischen Fahrer und Beifahrer sind wir doch irgendwie immer auf der richtigen Strecke geblieben. Es regnete in Strömen. Wir waren so weite Strecken nicht gewohnt und nach über 6 Stunden Fahrt, hatten wir nur dem Wunsch endlich anzukommen.
Um 13.30 sind wir in unseren Feriengebiet Vrist angekommen. Bis zur Schlüsselübergabe hatten wir noch etwas Zeit, so entschlossen wir uns, zuerst unser Haus und dann das Meer zu besichtigen. Es war ein sehr schönes Gefühl das neue Heim für die nächsten Tage zu sehen. Einfach mal Ruhe und weit weg vom alltäglichen Stress. Wir sind langsam an unserem Häuschen vorbei gefahren, bis zur Düne. Die lag ja auch nur 200m weit entfernt. Nach der langen und anstrengenden Autotour von 690 Kilometer gönnten wir uns einen ersten Blick auf den Strand und die Nordsee. Beeindruckend, die tosende Nordsee zu sehen. Es war ein herrlicher Moment.
Anschließend fuhren wir zur Ferienhausverwaltung. Gebucht hatten wir bei der SJ Feriehusudlejning, einem lokalen Ferienhaus-Vermietungsbüro in Vrist. Froh waren wir über das in deutsch gesprochene “Einen schönen guten Tag!”. Englisch ist kein Problem, aber dänisch…keinen Schimmer davon. Der Empfang war nett und hatten wir auch gleich das Glück, dass unsere Schlüssel sogar schon bereit lagen. Glücklich wie nach einem Hauptgewinn sind wir wieder zurück zum Haus.
Unser Haus in Langerhuse – Lille Flyvholmvej 8
Beim Aufschließen – Schock im ersten Moment, ob wir zu dumm sind, um die Türen zu öffnen. Irgendwie hatte uns keiner mitgeteilt, dass man zum auf und abschließen der Türen den Türgriff nach oben drücken muss. Nachdem durch einfaches ausprobieren auch dieses Problem gelöst wurde, haben wir uns in Ruhe das Haus von innen angeschaut. Es war in Wirklichkeit sogar noch schöner, als auf den Fotos im Internet. So gar ein Feuerchen brannte im Kamin, was uns sehr freute. Wir checkten noch die anderen Zimmer, luden das Autos aus und aßen noch eine Kleinigkeit.
Wir waren so platt von der Fahrt, weshalb der Tag sehr früh im Bett endete. Zufrieden über das gemütliche Haus und die bildschöne Umgebung sind wir sofort eingeschlafen
Erkundung unseres Ferienortes – Langerhuse
Der Tag begann recht früh. Von der wohligen Wärme des Vorabends war leider nichts mehr zu spüren und so machte sich mein Schatz zitternd und klappernd an den dicken Holzbrocken zu schaffen. Mit einem freudigen Knistern, sah es zumindest schon mal nach Wärme aus, allerdings sollte es noch eine Weile dauern bis die Kälte der Nacht wich…obwohl, um 4 Uhr war es ja eigentlich auch noch Nacht.
Um weitere warme Gedanken zu bekommen brauchten wir KAFFEE! Nasses Wetter draußen, Urlaub und frischer Kaffee. Ganz klar es war Zeit für unser erstes gemütliches Frühstück in Dänemark. Jetzt konnten unsere Tonnen an mitgebrachten Lebensmitteln zum Einsatz kommen. Es war alles vorhanden. Toast, Marmelade, Wurst und natürlich auch das Frühstücksei durfte nicht fehlen.
Nach dem Frühstück zog es uns an den Strand. Mein Schatz hatte noch nie die Nordsee gesehen und somit war die Vorfreude groß. Wir wurden eher von der Idee eines wunderschönen Verdauungsspazierganges getrieben, als von dem Wetter. Es herrschte ein heftiger Nieselregen. Dick in unsere Regenjacken eingepackt und mit den “schicken” Baumarkt Gummistiefeln ging es also Richtung Strand. Bis über die Düne waren es nur knapp 200m. Es war noch sehr früh am Tage und somit hielt sich das Treiben am Strand in der ohnehin ruhigen Nebensaison noch mehr in Grenzen. Das war aber auch das Schöne. Das Meer bis zum Horizont, ein paar alte Bunker und die frische Luft waren sehr angenehm.
Abstecher nach Harbøre
Der erste Weg führte uns wieder zur Ferienhausverwaltung. Für den Whirlpool werden Chlortabletten benötigt. Zum Glück gab es die kostenlos auf Nachfrage. Ein weiterer Vorteil bei unserer Verwaltung war, dass wir dort bequem mit der EC-Karte Geld umtauschen konnten. Wir hatten erst einmal 150,- Euro angegeben. Dazu kam eine Wechselgebühr von 2 Euro.
Mit den ersten Dänischen Kronen ging es als erstes im Auto Richtung Harboøre. Ganze 2 Km entfernt. Da wir nicht abschätzen konnten, wie groß der Holzverbrauch für die gesamte Woche sein würde, haben wir vorsichtshalber noch zwei Säcke Kaminholz beim örtlichen Baumarkt gekauft. ;) Wir zogen das Heizen mit dem Kamin aus zwei Gründen vor. Erstens spart es Strom und zweitens ist es einfach romantischer dem Kaminfeuer zuzusehen. Gott sei Dank sprach man dort auch englisch und so war der erste Einkauf in Dänemark also kein größeres Problem.
Danach ging es auf die Suche nach den ersten Supermärkten. Muss man ja wissen, falls das mitgebrachte Essen nicht reichen sollte. Als wir dann die große Aufschrift “ALDI” lasen, war wieder alles klar! Sie sind überall! Zum Glück gab es gleich nebenan einen anderen Markt. Das einzige was uns einfiel, war einmal das dänische Bier zu kosten. Ich hatte zuvor gelesen, dass es ganz gut schmecken soll. Also gönnten wir uns ein leckeres Tuborg.
Weiter nach Lemvig und zum Leuchtturm Bovbjerg Fyr
Weiter ging es in Richtung Lemvig. Dort angekommen, haben wir recht schnell einen Parkplatz direkt am Hafen gefunden. Mit dem Fotoapparat bewaffnet ging es direkt in die Einkaufspassage und im Tourismusbüro haben wir die ersten Broschüren und Prospekte gesammelt, sowie Postkarten und Briefmarken gekauft.
Beim bummeln durch die Innenstadt entdeckten wir rote Telefonzellen. Eine war für Telefonkarten, die andere als normales Münztelefon. Der Vorteil von dem Münztelefon bestand darin, dass man sowohl Euro, als auch dänische Kronenstücke verwenden konnte. In jeder Telefonzelle gibt es auch eine Gebrauchsanweisung in verschiedenen Sprachen, darunter auch in Deutsch. Ein kurzes Telefonat, um die Eltern über die heile Ankunft in Dänemark zu informieren, musste schon sein.
Da uns die Sonne immer noch frech ins Gesicht schien, entschieden wir uns, noch woanders hinzufahren. Ich hatte von einem schönen Leuchtturm gehört, dem Bovbjerg Fyr. Der Ausflug dorthin hat sich definitiv gelohnt. Welch eine fantastische Aussicht.
Von oben sah es ganz gut aus, aber siehe da, was gab es da noch? Eine lange Holztreppe zum Strand. Unten angekommen, wurden wir wieder mit einem wunderschönen Ausblick belohnt. Zum ersten Mal haben wir ein paar mehr Möwen gesehen. Man hätte denken können sie genießen ebenfalls das schöne Wetter. Nachdem wir wieder fix und fertig oben angekommen waren, ging es wieder zurück nach Langerhuse.
Unseren täglichen Strandspaziergang wollten wir noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen. Da wir uns beeilt hatten und immer noch sehr schönes Wetter war, fing Torsten die schönsten Bilder des Urlaubs ein. Einen Sonnenuntergang am Meer wie er nicht schöner sein konnte. Traumhaft!!! Für uns einmalig und wunderschön. Erschöpft, aber zufrieden über den wunderbaren Tag, sind wir dann in die Sessel gefallen. Nach einer Tasse frischen heißen Kaffee und einem leckeren Essen, schauten wir noch etwas fern.
Fahrt nach Thyborøn
brrr….über Nacht war es doch kalt recht geworden. Daher bestand die erste Aufgabe des Tages darin den Ofen anzufeuern. Wir frühstückten in Ruhe und beschlossen anschließend nach Thyborøn zu fahren. Sehr weit war es ja nicht, aber man konnte dafür trotzdem sehr weit sehen. Auf der linken Seite sah man den Deich auf der anderen Seite viel Wasser des Fjordes.
Unser erstes Ziel in Thyborøn war ein Schneckenhaus – Hier habe ich bereits darüber berichtet. Doch wir waren etwas früh dran und so haben wir noch einen kleinen Abstecher zum Strand gemacht. Auch hier gibt es jede Menge alte Bunker am Strand, an denen der Zahn der Zeit genagt hat und teilweise schon weit im Sand versunken sind. Die Düne entlang konnte man das Schneckenhaus von hinten sehen und schon einmal in den Hof blicken. Nach unserem Besuch im Sneglehuset ging es weiter zum Jyllands Akvariet und Kystcentret in Thyboron
Am Hafen angekommen, haben wir uns die viele Boote angesehen und haben uns in eine kleine Gaststätte (Pølseboden) neben den Fiskehallen gesetzt. Bei dem regnerischen Wetter war die Bestellung eines Kaffees Pflicht. Zusätzlich probierten wir den typisch dänischen HotDog (lecker) sowie ein frisches einfaches Fischbrötchen. Gestärkt gingen wir weiter durch eine kleine Einkaufststrasse, deren Betriebsamkeit sich jedoch in Grenzen hielt. Trotzdem fanden wir noch etwas worüber wir uns freuten. Einen Briefkasten! Also wurden fix die Postkarten an die Familie hineingesteckt und gebetet, dass sie bereits angekommen sind, bevor wir wieder da sein würden. Danach fuhren wir zurück in unser Ferienhausgebiet und schlossen den Tag mit einem gemütlichen Spaziergang ab.
Nach den ersten Tagen, kam die Stunde der Wahrheit. Der Blick für einen Zwischenstand des Stromzählers. Nach einem Vergleich mit dem Ausgangswert und einer “Pi mal Daumen-Schätzung” im Kopf, stellten wir zufrieden fest, dass wir auf Grund unseres Holzeinsatzes kaum Strom verbraucht hatten. Wäre die Heizung in Aktion gewesen, hätte dies anders ausgesehen, da es im ganzen Haus nur elektrische Heizkörper gab. Da wir wesentlich mehr eingeplant hatten und dieses Geld auch sinnvoll wieder einsetzen wollten, entschlossen wir uns also, für das Geld die Endreinigung machen zu lassen.
Holstebro
So führte uns der erste Weg zur örtlichen Hausverwaltung, um die Endreinigung zu bestellen. Anschließend ging es in Richtung Holstebro. Als wir einen Parkplatz gefunden hatten, sind wir auch gleich in Richtung Touristeninformation gewandert. Wie immer wurden wir höflich gefragt, ob man uns behilflich sein könnte. Mit einem “Nein. Aber vielen Dank!” machten wir uns über die Prospekte her und plünderten die kostenlosen Broschüren inklusive Stadtplan von Holstebro. So sind wir also mit vollen Händen wieder zurück zum Auto und haben uns der Beute entledigt.
Wir waren ja zuvor eine Weile unterwegs. So war es nur natürlich, dass der dramatisch sinkende Koffeinspiegel wieder erhöht werden musste. ;) So gingen wir Mit der Digitalkamera bewaffnet in die Fußgängerzone von Holstebro. Uns viel auf, das es jede Menge Skulpturen mitten in der Innenstadt und der Fußgängerzone gab. Bevor wir unseren Fußmarsch fortsetzen wollten, musste erst einmal eine Tasse Kaffee her. Wir setzten uns in ein niedliches, kleines Cafe namens ”Tante Anna”. Mit einem nonverbalen Fingerzeig auf die Getränkekarte gaben wir unser Bestellung auf. Naja, eine Tasse gab es nicht, dafür aber ein Glas. Das war allerdings völlig egal, der Kaffee schmeckte trotzdem gut.
Frisch gestärkt nach unserem Glas Kaffee, machten wir die Fußgängerpassage unsicher. Es gab jede Menge Geschäfte und es war relativ viel los. Ab und zu musste man nur aufpassen, da mitten auf dem Gehweg das Wasser aus einer Art Wasserspiel sprudelte. Was wir schon in Lemvig bemerkt hatten, die Dänen scheinen viel Wert auf den Erhalt älterer Gebäude zu legen. So gab es auch in Holstebro größtenteils gut erhaltene alte Bauten. Da es ja bereits unser 5. Tag in Dänemark war und es auch viele Läden gab, dachten wir uns, es wäre für uns an der Zeit, ein kleines Wörterbuch zu besorgen. Mit einem zufriedenen Grinsen und dem guten Gefühl, zumindest ein Wörterbuch zu besitzen, verließen wir einen der Bücherläden.
Mittlerweile plagte uns ein kleines Hungergefühl. Also hielten wir Ausschau nach dem nächsten Bäcker. Irgendwie hatten wir noch nicht die Lust dazu, mit dem aufgeschlagenen Wörterbuch ein paar Brötchen zu kaufen. Mit wildem Gestikulieren und vollem Körpereinsatz konnte ich ein paar Brötchen und etwas Kuchen für uns kaufen. An dieser Stelle sollte ich noch erwähnen, dass direkt vor uns ebenfalls eine deutsche Familie mit Armen und Beinen ein paar Stücke Kuchen besorgt hat. :) Die Verkäuferin war somit auch nicht mehr wegen unserem Gefuchtel überrascht. Mit dem Essen in der Hand begaben wir uns in Richtung Auto. Wir kamen noch an einer schönen alten Kirche vorbei und mussten auch schmunzeln, als wir eine “Sparkasse” entdeckt hatten.
Es war noch nicht sehr spät und so entschlossen wir uns, auf der Rücktour einen kleinen Umweg über Thorsminde zu machen. Unser Weg führte uns an einem Vogelschutzgebiet vorbei. Wir wunderten uns erst, als wir zwei Gestalten auf faltbaren Stühlen und Fernglas auf dem Deich sitzen sahen. Da sie nicht in Richtung Meer sondern in Richtung Fjord blickten, folgten wir gedanklich ihrem Blick und sahen dann auch die Masse an Vögeln, die wohl das Interesse der Beobachter waren.
Angekommen in Thorsminde schauten wir uns ein wenig um. Schon bei der Ankunft wurde uns eins sehr schnell klar. Es war absolut außerhalb jeder Saison. Außer einem Angler und dessen Hund waren wir wohl die Einzigen, die sich dort aufhielten. Das Restaurant direkt am Parkplatz war geschlossen und das Ankermuseum bestand ja eh hauptsächlich aus den liebevoll platzierten Ankern im Freien. So nutzen wir die Gelegenheit völlig alleine und in Ruhe den Deich hinauf zu gehen, um einen wunderschönen Blick in Richtung Meer und den kleinen Hafen zu genießen. So ging es also wieder zurück in unser kleines Ferienhaus. Wir drehten noch eine Runde am Strand und beendeten den Tag mit einem leckeren Essen.
Ruhe und Erholung im Ferienhaus
Der Tag begann erst einmal wieder mit dem üblichen Anheizen. Torsten hatte ja von den vorhergehenden Tagen gelernt und bereits alles am Vorabend vorbereitet. So ein wenig Holzhacken bringt ja auch Bewegung. Nachdem das Feuer langsam zu knistern begann und der Frühstückskaffee aufgesetzt war, hatten wir es schon so im Gefühl, dass wohl aus unserem geplanten Ausflug Richtung ??? nichts werden würde.
Das Wetter war wirklich nass, grau und stürmisch. Die Wettervorhersage im Fernsehen sagte auch keine Besserung voraus. Aber egal, es ist Urlaub und man kann auch gemütlich im Häuschen bleiben und ein Buch lesen.
Nach dem Frühstück gönnten wir uns eine kleine Pause und warfen uns dann doch in unsere schicken grünen Gummistiefel, um uns am Strand die Beine zu vertreten. Mit zusammengekniffenen Augen ging es also Richtung Wasser. Diesmal hatte wir uns gedacht, ein paar Andenken von Strand müssen schon sein und hielten Ausschau nach Muscheln und besonders schönen Steinen. Es war schön stürmisch und wir liefen mit unseren Gummistiefeln durch die Wellen. Eine Welle war wohl doch etwas größer und schon wurde es nass in Torstens Stiefeln. Neben einem matschenden Geräusch beim Laufen gesellte sich noch eine unangenehmen Kälte dazu, die uns wieder in die wohlige Wärme des Hauses trieb.
Den Rest des Tages genossen wir in der entspannenden Atmosphäre des windigen Wetters. So spielten wir beim prasseln des Regens gegen die Fensterscheiben eine Runde Scrabble und machten es uns am Abend mit einer “Harry Potter”- DVD vor dem Fernseher und einer Tasse Glühwein kuschelig. Um den Tag zusammenfassend zu beschreiben würde ich sagen, wir waren einfach mal richtig faul.
Letzter Urlaubstag in Langerhuse
Unseren letzten Urlaubstag wollten wir noch einmal richtig in Ruhe genießen. Das Wetter war am Freitag total verregnet. Aber wir, als mittlerweile “erfahrene” Urlauber, ließen uns davon natürlich nicht abhalten. ;) So durfte natürlich auch unser täglicher Strandspaziergang nicht fehlen. Da es unser letzer Tag war, ist dieser auch etwas länger ausgefallen. Mit einem kleinen Plastiktütchen bewaffnet gingen wir wieder auf die Suche nach Muscheln und Steinchen. Viele von denen zieren jetzt Gläser und Schalen. Was meine Schadenfreude doch sehr vergrößerte, war der Umstand, das jetzt nicht nur ich mit meinen Stiefeln ein Opfer einer etwas zu hoch geratenen Welle geworden war.
Nach diesem sehr feuchten und ungemütlichen Wetter, freuten wir uns wieder auf die behaglichen 4 Wände unseres kleinen Ferienreiches. Wir tauschten die nasse Kleidung gegen trockene ein und begannen etwas zusammen zu kochen.
Zum Abend hin kam schon eine gewisse bedrückte Stimmung auf. Das lag nicht nur daran, dass wir die Tatsache kannten, eine anstrengende Rückreise zu haben. Es lag wohl eher an der Gewissheit, dass unser erster gemeinsamer Urlaub bald vorbei sein würde. In diesem Augenblick erinnerten wir uns an ein schwarzes Gästebuch, dass auf einem kleinen Tisch lag. Bevor ich selber etwas hinzufügen wollte, hatte es mich doch interessiert, wie die anderen Vormieter ihr Eindrücke zu Papier gebracht hatten. Ich war erstaunt, wie viele Stammgäste dieses relativ junge Ferienhaus bereits hatte und wie viele den Hauseigentümer sogar persönlich kannten. Zu über 95% waren es deutsche Einträge. Alle waren ohne Ausnahme positiv und spiegelten auch unsere guten Erfahrungen und Eindrücke wieder. So überlegten wir uns gemeinsam ein paar passende Worte und hinterließen so auch den Urlaubern nach uns und eventuell auch den Hausbesitzern einen lieben, netten und zufriedenen Gruß.
Die Heimreise
Es war also soweit. Der letzte Tag in Dänemark war angebrochen. Nach einer Woche hatten wir uns an diese Ruhe, das Wetter und das Land so gewöhnt, dass es schon wieder fast alltäglich erschien, als ob es nie anders gewesen wäre. Der kleine Unterschied bestand nur leider darin, das dieser Alltag der vergangenen Tage wesentlich schöner war als der zu hause.
Ich war allerdings froh, als ich mir überlegte, dass es doch besser sei mit der Einstellung “Es war viel zu kurz!” als nach dem Motto “Nur schnell weg hier!” den Urlaub ausklingen zu lassen. So haben wir schweren Herzens alles wieder zusammengepackt und unsere Reiseverpflegung wieder mit Kaffee, sowie Wurst- und Käsebrötchen zusammengestellt. Nachdem wir ein paar letzte Fotos vom Haus gemacht hatten und die Tür verschlossen wurde, endete an dieser Stelle der Urlaub für uns.
Kurz nach 9 Uhr sind wir in das Auto gestiegen, da wir bis spätestens 9.30 den Hausschlüssel wieder bei der Hausverwaltung abgeben mussten. Mit einem ruhigen Gewissen, dass wir den Nachmietern einen halben Wald an Brennmaterial hinterlassen haben, verabschiedeten wir uns freundlich und stiegen mit dem wehmütigen Gefühl ins Auto ein.
Bei der Rückreise war das Wetter wieder regnerisch und windig. Ab und zu sah man doch mal einige Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrechen. Wir grüßten den roten Leuchtturm aus der Ferne und dachten mit einem Lächeln daran, dass wir irgendwann wiederkommen werden.
Die Heimreise verlief ohne Probleme. Wieder zu hause angekommen, fielen wir erschöpft in unsere Betten. In diesem Augenblick wurde uns aber auch bewusst, dass uns das kleine Land Dänemark schon jetzt fehlte, obwohl wir erst wieder in der Heimat angekommen waren. Diese Reise war der Beginn einer wunderbaren Liebe.
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