Kaum hat der Herbst Einzug gehalten, vermisse ich ein klein wenig den Sommer. Daher schenke ich euch Sonnenschein, Strand, Dünen, Sand, Nordsee, Muscheln und ganz viel Dänemarkfeeling… zumindest virtuell. :) Wenn es uns spontan an die Nordsee zieht, dann fahren wir nach Rømø (deutsch Röm). Das Besondere an Rømø ist der breite und schier endlose Strand. Der Strand erstreckt sich über die gesamte Westseite der Insel. Er gilt als Nordeuropas größter Sandstrand, der bei Ebbe an manchen Stellen bis zu 4 km breit ist.
Rømø ist aber nicht nur Strand, Wasser und Watt, sondern auch weite Heidelandschaften, die im Spätsommer herrlich lila und violett leuchten.
Es heißt, die Insel Rømø ist vor circa 1000 Jahren aus einer Sandbank im Wattenmeer heraus entstanden. Nach und nach sind immer mehr Dünenreihen dazu gekommen, wodurch die Insel um rund vier Kilometer in der Breite gewachsen ist.
Das Schöne an den Stränden Dänemarks: Alle Strände sind öffentlich und frei zugänglich! Die Benutzung eines Strandes ist das ganze Jahr über kostenlos und ohne jegliche Gebühr, Kurtaxe oder andere Kosten. Auch die Toiletten sind gratis: :)
Ein Tag auf Rømø
Die südlichste dänische Wattenmeerinsel ist von uns leicht zu erreichen, und zwar ohne Fähre. Über den Straßendamm Rømødæmningen (zu Deutsch Röm-Damm) ist die Insel mit dem Festland verbunden. Allein die Fahrt über den 10 Kilometer langen Damm ist etwas Besonderes. Links und rechts von der Straße nur Wasser bzw. Watt. Eine schier endlose Weite, die mir ein Gefühl von Freiheit gibt. :)
Klar ist, dass der Strand, zwischen „Sønderstrand“ im Süden und dem „Lakolk-Strand“ im Norden Rømøs circa 20 Kilometer lang und bis zu sechs Kilometer breit ist. Soweit man blicken kann, feiner Sandstrand überall. Auf der einen Seite inder Ferne die Nordsee und auf der anderen die Dünen. Als wäre man in der Wüste. Ein Teil Strandes darf kostenlos mit dem Auto befahren werden und auch für das Parken wird hier keine Gebühr erhoben. Damit ist dieser Strand für Touristen und auch für Einheimische sehr attraktiv. Die Möglichkeit, den Strand zu befahren, ist für alle von Vorteil, die viel Gepäck dabeihaben, wie zum Beispiel Wohnmobiltouristen oder für Besucher, die Sportausrüstung oder ihre oftmals überdimensional großen Drachen mitbringen. Besonders gefällt mir, dass Menschen mit einer Gehbehinderung so ganz nah ans Wasser kommen, ohne einen langen Weg gehen zu müssen.
Angekommen auf Rømø folgen wir einfach der Straße. Kurz vor der Strandzufahrt machen wir Halt und gönnen uns ein Softeis. Dann geht es weiter zum Strand. Das wir mit dem Fahrzeug bis zum Wasser können, ist sehr entspannt. An diesem Morgen gehören mit zu den ersten am Strand. Wir sichern uns ein Plätzchen so dicht am Wasser, wie möglich. Mit einem Becher Kaffee in der Hand genießen wir die Aussicht und die Ruhe. Doch lange kann ich nicht still sitzen. Das türkisblaue Wasser lockt zu sehr. Ich laufe bis zur Wasserkante und lasse die seichten Wellen meine Füße umspielen. Das Wasser ist sehr flach und kristallklar. Ich kann kaum glauben, wie schön es hier ist.
Je weiter ich laufe, desto einsamer wird es. Bald sind kaum noch Spaziergänger unterwegs und ich vernehme nur das Rauschen der Wellen. Am Strand vergesse ich oft die Zeit und merke gar nicht, wie weit ich doch gelaufen bin. Irgendwann drehe ich um, und begebe mich auf den Rückweg. Mit nackten Füßen wate ich durch das Wasser und genieße die Wärme der Sonne. Sammle hier und da eine Muschel ein, beobachte die Möwen bei ihrer Futtersuche. Inzwischen hat sich der Strand deutlich gefüllt. Immer mehr Menschen drängen auf die kleine Insel, um zu entspannen und in das kühle Nass der Nordsee zu springen.
Mein Schatz und ich packen unsere Sachen zusammen. Für heute war es genug Strand. Wir verlassen den Strand und fahren zur Kirkeby Plantage, um Abstand zu den Menschenmassen zu gewinnen und ein bisschen zu wandern. Doch vorher legen wir noch einen Zwischenstopp bei der Rømø Bageriet, die für ihre große Auswahl an Brot und äußerst leckeren Kuchen bekannt sind. Eine gute Entscheidung, denn eine kleine Stärkung muss sein. :) Wir empfehlen übrigens Baumstämme, Bananen, Napoleonshut und die Kanelstang.
Satt und mit der Gewissheit, etwas mehr fürs Hüftgold getan zu haben, machen wir uns auf den Weg in die Klitplantage. Rumkugel, Nugatring und Co. wollen jetzt abgelaufen werden. Eine Wanderung in Rømøs Natur ist keine Strafe, sondern einfach nur traumhaft. Die blühende Heide, die schiefen Bäume, das leicht im Wind wehende Dünengras, das Summen der Bienen, das Zwitschern der Vögeln und die farbenfrohen Schmetterlinge. Alles wirkt sehr entspannend auf mich.
Die Wanderwege sind gut markiert und beim Blick auf Google Maps, beschließen wir bis zum Berg Spidsbjerg zu laufen. Dieser ist 19 m hoch und bietet ein tolle Aussicht über Wald und Dünenheide.
Ich staune immer wieder wie schön es doch auf Rømø ist.
Gemütlich laufen wir zurück und machen dabei einen kleinen Umweg über die Sankt Clemens Kirke, dem Wahrzeichen von Rømø. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist ein wahres Schmuckstück und interessanter Geschichte. Rømøs Kirche ist dem heiligen Clemens, dem Schutzpatron der Seeleute, gewidmet. Der heilige Clemens ist auch bekannt als Clemens von Rom, wo dieser einst Bischof war und als Nachfolger des Apostels Petrus zu den Apostolischen Vätern zählte. Circa 80.000 Besucher zieht die Kirche jedes Jahr in ihren Bann.
Jeden Sonntag finden die Gottesdienste um 10:30 Uhr und zu besonderen Anlässen statt. Im Sommer findet mittwochs um 17 Uhr eine Abendandacht mit Gesang statt, darüber hinaus gibt es ein Sonderprogramm.
Weitere Informationen zu den Gottesdiensten in der Sankt Clemens Kirche auf Römö.
Die Kirche ist täglich geöffnet von 8 – 16 Uhr
Wanderrouten
Auf Rømø gibt es drei gekennzeichnete Wanderrouten – eine in jeder der drei Pflanzungen: Tvismark, Kirkeby und Vråby. Die Routen durch die Tvismark Plantage und Kirkeby Plantage bieten die abwechslungsreichste Landschaft, wo man auch durch die offene Landschaft mit weiten Horizonten wandert. Alle Routen sind mit Gelb gekennzeichnete Rundgänge von 2 bis 4 km, aber in der Kirkeby Plantage hat man auch die Möglichkeit für einen mit Rot gekennzeichneten kürzeren Rundgang von fast 2 km. Man braucht somit zwischen 15 und 60 Minuten für die Wanderungen. Ausgangspunkt für alle Routen sind verschiedene Parkplätze. Ein Faltblatt mit allen Wanderrouten gibt es bei den Parkplätzen, im Rømø Turistbureau, im Naturcenter Tønnisgård und online hier: https://www.romo-tonder.dk/vandrerute/roemoe-stierne/
Drei Wanderrouten auf Rømø
Die Tvismark-Route
Auf dieser Route bekommt man einen sehr schönen Eindruck von der eindrucksvollen Natur Rømøs, unterbrochen durch etwas düstere Bunker, die meist unter Sand und Erde begraben sind. Diese Route führt nicht nur durch die Tvismark Plantage, sondern folgt der Grenze zwischen Wald und Dünenheide mit einem Abstecher in die Heidekrautlandschaft mit weiten Horizonten. Auf der Route kommt man auch zu einem der höchsten Berge auf Rømø, den Høstbjerg, von dem man 19 m über dem Meer eine wirklich gute Aussicht hat. Die gelbe Route ist 3 km lang. Parken kann man auf einem der beiden Parkplätze nördlich des Vesterhavsvej.
Die Kirkeby-Tour führt auf Waldwegen durch die Kirkeby Plantage mit dichtem Bergkieferbewuchs – unterbrochen von Lichtungen mit kleinen Seen und Mooren. Höhepunkt des Spaziergangs ist der Berg Spidsbjerg (19 m hoch), von dem aus man eine hervorragende Aussicht über Wald und Dünenheide hat. Die gelbe Route ist 4 km lang, aber es lohnt sich vom Spidsbjerg einen Abstecher durch die offene Dünenheide zu machen, der schönsten Landschaft auf Rømø. Parken kann man auf einem der beiden Parkplätze westlich des Havnebyvej.
Die Vråby-Tour ist ein Spaziergang durch eine Plantage mit Bergkiefern. Größtenteils flaches Gelände im westlichen Teil des Walds, jedoch mit Dünen im östlichen Teil und dem Stagebjerg (18 m) als dem höchsten Punkt. Von hier hat man Ausblick auf die Heide Vesterhede mit offenen Grasflächen und den typischen Rømø-Höfen. Die gelbe Route ist 3 km lang. Parken könnt ihr beim Langdalsvej.
Seit kurzem gibt es auf der dänischen Wattenmeerinsel Rømø (Röm) etwas Neues für Wanderfreunde. Auf neuen Wanderrouten können Urlauber und Wanderbegeisterte die Natur der Insel entdecken und erleben. Den Anfang macht ein neues 50 Kilometer langes Wegenetz mit markierten Wanderwegen im südlichen Teil der Insel. In Kürze soll auch der übrige Teil der Insel abgedeckt werden.
Neuer markierter Rundweg im Süden
Ein neuer 17 Kilometer langer markierter Rundweg umringt buchstäblich das neue Wegenetz. Der Rundweg verläuft im Süden auf dem Deich von Havneby und im Westen am Strand entlang. Im Norden der Insel führt er durch die Kirkeby Plantage und folgt im Osten der Wattenmeerküste.
Tipps für alternative Wanderrouten auf Röm
Entlang des Wanderweges gibt es Tafeln mit Karten und Routenvorschlägen. So kann jeder sich Routen ganz nach seinem persönlichen Geschmack zusammenstellen. In den kommenden beiden Jahren, so berichtet der Tourismusverband Destination Sønderjylland, soll ein Teil der Tafeln durch umfassendere Informationsschilder ersetzt werden. Auf diesen sollen auch die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecken beschrieben werden.
Bals: 50 Kilometer Rundweg um die Insel Rømø
Die Markierung der Wanderwege im nördlichen Teil der Insel läuft bereits auf Hochtouren. Es soll bis zum Frühjahr 2022 fertig gestellt sein. In den kommenden Jahren soll ein rund 50 Kilometer langer markierter Wanderweg, der einmal um ganz Röm führt, ausgewiesen werden.
Weiterführende Links:
- Parkplatz Kirkeby Plantage: https://goo.gl/maps/Y1ARJP3o1ht
- Spidsbjerg bei Google Maps: https://goo.gl/maps/od1WgPabr4S2
- Lakolk Strand: https://goo.gl/maps/dHdnro3wnC82
- Rømø Bäckerei: http://www.romobageri.dk/
- Ausführliche Infos über die Sankt Clemens Kirche: www.roemoe.de
Ein Tag auf der Insel, ist wie Urlaub vom Alltag. :)
Wart ihr schon mal auf Rømø? Wenn ja, was gefällt euch besonders?
Bis bald,
6 Comments
Oliver G.
25. April 2019 at 14:13Moin Susi, schöner Beitrag!
Neben dem Strand und den Picknickplätzen in der Heidelandschaft gefallen uns auf Rømø ganz besonders der alte Kommandørgården im Norden der Insel und die Kommandeursteine an der von Dir erwähnten St.-Clemens-Kirche. Diese Ort besuchen wir fast jedes Mal, wenn wir auf Rømø sind.
Susi
25. April 2019 at 14:39Hej Oliver,
dankeschön. :)
Wir sind immer so viel am Strand und in der Netur, dass wir den alten Kommandørgården noch gar nicht kennen.
Danke für den Tipp.
Liebe Grüße
Susi
Hans Friedrich
18. Juni 2020 at 23:08Ich habe gerade keine Bilder parat. Aber Römö ist eine der schönsten Inseln die ich kennengelernt habe. Der Strand riesegross – sogar befahrbar mit Auto/ Wohnmobil. Und sollte man Mal stecken bleiben – es gibt immer Hilfe. Das Wandern in der Heide ist etwas unvergessliches. Alles was meine Vorgänger beschrieben haben, kann ich nur bestätigen.
Wer Ruhe sucht und wirkliche Erholung ist hier gut aufgehoben.
Hansi Friedric
Doris
3. März 2024 at 9:33Hallo
Geht hier Camping ?
Susi
3. März 2024 at 9:53Hallo,
Auf Rømø gibt es viele schöne Campingplätze.In Lakolk Strandcamping, der Oasen Stellplatz und Family Camping in Bolimark.
Stephanie
12. April 2024 at 17:24Hallo,
gerade sind wir zum ersten mal auf Römö und es ist sehr schön. Bisher kannte ich nur Südjütland und war schon mehrmals dort im
Sommer (Ostsee). Es war immer sehr ruhig dort. Tatsächlich würde mich nun Römö auch im Sommer mal reizen aber ich bin mir da sehr unsicher, ob es vielleicht überlaufen ist? Vielleicht bedeutet hier überlaufen dann in etwa deutsche Ostsee in der Nebensaison? 😅😆
Über Tipps wäre ich sehr dankbar. Liebe Grüße und danke für den schönen Blog 😍